Niedersachsen hat ein reichhaltiges Kulturerbe an paläolithischen Fundstätten die in Freiluftstandorten und Höhlen erhalten sind. Diese Sedimentarchive dokumentieren
das Vordringen und Zurückweichen pleistozäner Gletscher, sowie periglaziale Bedingungen und Warmklimaperioden der Vergangenheit. Damit kann der Zusammenhang zwischen Klimaveränderungen und damit einhergehenden Veränderungen von Landschaft und Ökosystemen, und die Anwesenheit früher Menschen aufgeklärt werden.
In einem Teilprojekt widmen wir uns der paläogenetischen Komponente, in dem wir alte DNA aus den Sedimentarchiven der Fundstätten nutzen um Paläoumweltrekonstruktionen vorzunehmen. Diese werden mit den Pollendaten unserer Verbundpartner verschnitten, um ein möglichst komplementäres Bild zu bekommen. Außerdem werden die Sedimentproben gezielt auf alte DNA homininen Ursprungs untersucht.
Ein besonders interessantes Thema, das es zu erforschen gilt, ist die Rolle des Klimas und dessen Einfluss auf den frühen Menschen in Nordeuropa, die in rauen Klimazonen mit abrupten Veränderungen lebten. Die globalen Bevölkerungsverteilungen im späten Pleistozän wurden durch Klimaveränderungen im Orbitalmaßstab beeinflusst, während plötzliche Ereignisse im Jahrtausendmaßstab ihre Auswirkungen auf lokale Verteilungen beschränkten. Um Einblicke in diese Prozesse zu gewinnen, sind Informationen über mehrere Klimaparameter in unterschiedlichen Maßstäben erforderlich. Daher stützen wir uns in unserem weiteren Teilprojekt auf Paläoklimamodellsimulationen, die mithilfe regionaler Klimamodellsimulationen kombiniert werden, während GCMs (Allgemeine Zirkulationsmodelle) Einblicke in den mittleren Klimazustand und die großräumige Dynamik liefern.