Jede drahtlose Informationsübertragung ist abhängig von ihrer Applikationsumgebung verschiedenen Störungen ausgesetzt. Welche Störungen dabei zu einer Beeinflussung/Fehler der Übertragung führt ist neben den Parametern der Störung entscheidend von dem Übertragungsverfahren und der Verarbeitung im Empfänger abhängig. Eine weitere Frage ist die Bewertung von Fehlern im Anwendungskontext sowie die Fehlerüberlagerung.
In dem Projekt AppFun sollen daher grundlegende, neue Funkstöranalysemethoden für verschiedene Funkstandards, z.B. für die Avionik, Kommunikationstechnik und Messtechnik entwickelt werden. Wesentlicher Fokus dieses Projektes ist eine individuelle, applikationsspezifische Bewertung von Fehler- bzw. Zielgrößen, die einerseits von der Art der Störung abhängen, aber andererseits auch von den dynamischen Empfängereigenschaften, wie z.B. die Integrationszeit. Bzgl. der Art der Störung sollen explizit auch dynamische Übertragungskanäle, wie z.B. bei drehenden Windrädern und fahrenden Autos untersucht werden. Um möglichst grundlegende Aussagen über dynamische Störungen in dynamischen Übertragungskanälen treffen zu können, werden unterschiedliche Applikationen untersucht, die sich in der Trägerfrequenz, der Modulationsart, der Ausbreitungsumgebung sowie möglicher Störmechanismen unterscheiden. Dabei erfolgt sowohl eine messtechnische Analyse mit Arbitrary Waveform Generatoren und Software Defined Radios unter Variation relevanter Betriebsparameter als auch eine mathematische Modellierung von Empfängerarchitekturen, dynamischen Übertragungskanälen und der Bewertung von Fehlergrößen. Zur mathematischen Modellierung gehört auch die Entwicklung von Fehlerüberlagerungsmodellen und Fehlerwahrscheinlichkeiten, die u. a. z.B. in der Frage der Drehfunkfeuerbeeinflussung durch Windenergieanlagen, Detektionswahrscheinlichkeiten bei Radaren sowie bei Key-Performance Parametern im Mobilfunk in der Bewertung von Störbeiträgen eine entscheidende Rolle spielen.