Verantwortliche
- Maren Gäde
Projektpartner
- Technische Universität Braunschweig
- W. Gessmann GmbH
- intrObest GmbH & Co. KG
- intrOnic GmbH & Co. KG
- Georg Frank & Co. GmbH
- INTENSIO Software und Consulting GmbH
Ausgangslage und Problemstellung
Der effizienten Entwicklung mechatronischer Produkte kommt eine Schlüsselrolle für den Standort Deutschland zu. Dabei erfordert die stetig wachsende Komplexität der Produkte eine zunehmend stärkere Ausrichtung der Produktentwicklungsprozesse an den individuellen Kundenbedürfnissen. Zur effizienten und zugleich flexiblen Prozessgestaltung ist es daher unerlässlich, dass neue Entwicklungen unter aktiver Beteiligung der Zulieferfirmen durchgeführt werden. Jedoch sind die derzeitig etablierten Zulieferstrukturen nicht darauf ausgelegt, die firmenübergreifenden Entwicklungsaktivitäten optimal zu gestalten und zu koordinieren. Aus den zahlreichen, unkoordinierten Schnittstellen resultieren u.a. Zeitverzögerungen bei der Angebotserstellung und der Produktentwicklung, ungenaue Prognosen von Kosten und Lieferzeit, Verfehlung der Kundenanforderungen (z. B. over-engineering) sowie späte Fehlererkennung im Wertschöpfungsprozess. Dies zieht wiederum nicht selten kostenintensive Korrekturmaßnahmen nach sich.
Zielsetzung und Vorgehensweise
In einem interdisziplinären Ansatz zwischen Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften zielt das Projekt SynProd auf die Schaffung einer Methodik zur effizienten Gestaltung firmenübergreifender Primärproduktentwicklungen ab. Die Vision des Projekts SynProd ist hierbei, dass Unternehmen bei Kundenanfragen unmittelbar („auf Knopfdruck“) ein realistisches Angebot abgeben können. Zu diesem Zweck müssen bereits in den ersten Phasen der Entwicklung des Primärproduktes sämtliche Potentiale und Restriktionen der gesamten Wertschöpfungskette, z. B. beschränkte Fertigungsmöglichkeiten der Zulieferfirmen, explizit Berücksichtigung finden. Durch die Verfügbarkeit von Informationen können Iterationsschleifen im Entwicklungsprozess vermieden und somit entscheidende Kosten- und Zeitersparnisse erzielt werden. Darüber hinaus ergibt sich durch eine bessere Abstimmung der Einzelkomponenten eine höhere Qualität des Gesamtprodukts. Dies ist insbesondere für die Entwicklung mechatronischer Produkte, deren Komponenten eng miteinander verknüpft sind, von immenser Bedeutung.
Zur Umsetzung dieser Vision werden im Projektverlauf die folgenden wesentlichen Arbeitspakete bearbeitet:
- Ist-Analyse und Entwicklung einer Bewertungsmethodik firmenübergreifender Entwicklungsprozesse innerhalb des betrachteten Netzwerkes aus Sicht der drei Perspektiven "Produkt", "Produktion" und "Betriebswirtschaft"
- Ableitung und Beschreibung interdisziplinärer Anforderungen und Abhängigkeiten im Entwicklungsprozess
- Integration der drei Sichtweisen in einer Methodik zum Aufstellen eines umfassenden Beziehungssystems sowie Entwicklung von Methodenkombinationen für ein verbessertes firmenübergreifendes Informations- und Wissensmanagement
- Definieren von Gestaltungs- und Entscheidungsregeln zur Entscheidungsunterstützung im Produktentstehungsprozess
Anwendungsseitig erfolgt die Überführung der entwickelten Methodik zur synergetischen Entwicklung mechatronischer Produkte in ein prototypisches Softwarewerkzeug, dem SynProd-Tool.
Die konkrete Zielstellung des AIPs stellt die Gestaltung und Entwicklung geeigneter Koordinations- und Anreizmechanismen zur Steigerung der Gesamteffizienz firmenübergreifender Entwicklungsprozesse dar. Als Grundlage einer geeigneten Anreizsetzung wird hierbei eine quantifizierbare Bewertung der Vorteilhaftigkeit der koordinierten Produktentwicklung dienen. Die Gesamteffizienz des Systems muss sich dabei gleichermaßen an der Produktfunktionalität sowie an der Wirtschaftlichkeit der Prozesse orientieren.