Die Geländeübung Biodiversität hat das Ziel, Masterstudierenden der Umweltnaturwissenschaften einen Einblick in die Welt außerhalb des Hörsaals zu ermöglichen. Diese direkte Erfahrung der Umwelt ist entscheidend für ein vertieftes Verständnis der komplexen ökologischen Zusammenhänge, welche die Ökosysteme unserer Erde prägen. In diesem Jahr führte die Geländeübung 18 engagierte Studierende nach Namibia, wo sie drei Wochen lang auf den Spuren der Vielfalt der Arten, ökologischen Systeme und Kulturen wandelten.
Ziel der Exkursion war es, ein vertieftes Verständnis für die Biodiversität zu entwickeln und die funktionell-ökologischen Beziehungen unterschiedlicher Ökosysteme zu erfassen. Namibia erweist sich als besonders geeigneter Ort, da innerhalb kürzester Distanzen verschiedene, vornehmlich aride, Ökosysteme – wie die Namib, Kalahari, Nama-Karoo und Succulent-Karoo – sowie der kalte Meeresstrom des Benguela erkundet werden konnten. Sie lernten die charakteristischsten Pflanzen- und Tierarten der Lebensräume kennen. Und es wurde nie langweilig – es gab hautnah Elefanten, Antilopen, Zebras, Geparden, Löwen und Giraffen zu bestaunen. Es wurde auf die höchsten Dünen und in tiefe Canyons geklettert und selbst nachts noch nach nachtaktiven Skorpionen gesucht.
Es ging auch um die kritische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Naturschutzes in einem Entwicklungsland, das nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügt. Im Fokus stand dabei die Wechselwirkung zwischen Naturschutz und Tourismus, die in Namibia von großer Bedeutung ist, was sich auch darin widerspiegelt, dass das Ministerium für Naturschutz auch die Verantwortung für den Tourismussektor trägt. Zudem setzten sich die Studierenden mit der (Kolonial-)Geschichte, den Kulturen, der Politik und der Wirtschaft Namibias auseinander, wodurch sie ein umfassendes Bild ihres Gastlandes gewinnen konnten. Die Studierenden haben viele Einblicke in Geschichte und Alltag der Menschen der verschiedenen Volksgruppen erhalten und in vielen Gesprächen ein Verständnis für die Herausforderungen entwickelt, welche es mit sich bringt in diesen einzigartigen ariden Umgebungen teilweise seit Jahrtausenden zu leben.
Am Institut für Geoökologie, Abteilung Landschaftsökologie und Umweltsystemanalyse werden seit 2001 immer wieder Forschungsprojekte zur Biodiversität in Namibia durchgeführt, zunächst gefördert vom BMBF später durch Engagement bei der International Union for the Conservation of Nature (IUCN). Exkursionen zur Biodiversität insbesondere Oasen wurden bereits mit der University of Namibia, der schwedischen Halmstad University und der TU Braunschweig durchgeführt.
Bericht von Jolan Hogreve, IGÖ Abteilung Landschaftsökologie und Umweltsystemanalyse
Bilder: Jolan Hogreve & IGÖ / TU Braunschweig
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Jolan Hogreve
Technische Universität Braunschweig
Institut für Geoökologie
Abt. Landschaftsökologie & Umweltsystemanalyse
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