His eG – noch nie gehört? Stimmt vermutlich, aber bestimmt schon eines der Produkte benutzt! Hinter der His eG steht ein mittelständisches Unternehmen, welches Campussoftwarelösungen eigenverantwortlich entwickelt und vertreibt. Ein Beispiel? https://vorlesungen.tu-bs.de/
Die Entwicklung von komplexer Software mit mehr als 100 Programmierern erfordert eine solide und robuste Planung und Organisation. Ich hatte die Gelegenheit, im Team der Softwaretester, erste Erfahrungen sammeln zu können. Meinen ersten Arbeitstag verbrachte ich mit einer kurzen Führung durch das Unternehmen und der anschließenden Freischaltung der benötigten IT-Ressourcen. Das bedeutet konkret: Account für den Arbeitsplatzcomputer freischalten, Zugang für die Entwicklerressourcen freischalten und die entsprechende Software installieren (vgl. Teil 2: Im Konzernumfeld undenkbar, dass man seine Software eigenverantwortlich installiert). Nach diesen Tätigkeiten war der erste Arbeitstag auch schon vorbei. Die nächsten Wochen standen dann aber komplett im Fokus des Testens! Nach einer Einarbeitungszeit in die Grundlagen, konnte ich direkt mit kleineren Aufgaben loslegen. Während meiner gesamten Zeit begleitete mich die Entwicklungsumgebung Eclipse und das Framework Selenium Webdriver. Grundsätzlich kann man seine Software entweder händisch testen oder immer wiederkehrende Testfälle automatisieren. Aufgrund des Umfanges der Software ist eine händische Teststrategie nicht realisierbar. Meine Aufgabe war die Identifizierung von Testfällen für das interne Qualitätsportal und die entsprechende Erstellung von automatisierten Prüfroutinen. Das bedeutet im ersten Schritt sich die interne Webseite anschauen und mögliche Anwendungsfälle überlegen, welche die Funktion abbilden. Ein einfaches Beispiel wäre ein Login mit einem Benutzernamen und einem Kennwort. Diese Funktion kann mittels eines Positivtests geprüft werden. Ich gebe die korrekten Eingabewerte ein und erwarte die Weiterleitung in das Backend des Prüfportals. Natürlich müssen auch Falscheingaben geprüft werden. Es könnte sein, dass der Quellcode grundsätzlich jede Logindaten zulässt. Diese Form des Testens nennt man „Blackbox-Testing“ – für mich als Tester ist der Quellcode der Anwendung unbekannt. Dies erfordert genau formulierte Anweisungen, damit möglichst das gesamte Verhalten geprüft werden kann. Danach kann die Programmierung erfolgen. Hierfür benutzte ich die Programmiersprache Java und das Framework Selenium. Damit war es mir möglich mit meinem Java-Programm auf die Elemente der Webseite zuzugreifen. Mit diesen Werkzeugen konnten dann die im Vorfeld überlegten Schritte nachgebildet werden. Die Testfälle können abschließend zu einer Testsuite zusammengefasst und über Nacht ausgeführt werden. Am nächsten Tag bekommt man dann die Rückmeldung per Mail, ob alle Testfälle ordnungsgemäß durchlaufen wurden, oder ob Quellcode-Anpassung der Entwickler zu Fehlern geführt haben. Sollte dies der Fall sein, muss nachgeforscht werden, ob es sich um einen Fehler im eigenen Testfall oder aber im Quellcode handelt.
Insgesamt waren meine sieben Wochen Praktikum viel zu schnell vorbei und gerne wäre ich noch länger dortgeblieben. Wenn dir Programmierung, Tüftelei und das Nachvollziehen von Geschäftsprozessen gefallen, dann lohnt sich ein zweiter Blick in den Bereich des Software-Testers oder in ein Studium der Wirtschaftsinformatik!