Vor dem Beginn meines Masterstudiums habe ich ein mehrmonatiges Praktikum in der Konzern-IT der Volkswagen AG absolviert, genauer gesagt in der Abteilung „Enterprise Architecture Management“ (EAM). Zunächst möchte ich Euch diesen recht abstrakt klingenden Begriff näher erläutern.
In einem Großunternehmen wie der Volkswagen AG sind meist eine Vielzahl von unterschiedlichen IT-Systemen im Einsatz, die im Laufe der Jahre installiert wurden und zusammengenommen die IT-Landschaft des Unternehmens bilden. Häufig ist eine aktuelle und vollständige Abbildung dieser Landschaft (z.B. in Form einer Karte) aus verschiedenen Ursachen nicht vorhanden. So kann es bspw. vorkommen, dass eine Tochtergesellschaft des Großunternehmens eigenständig Systeme einführt und diese Einführungen nicht im zentralen Systemkatalog des Großunternehmens vermerkt. EAM zielt nun darauf ab, Transparenz über die gesamte IT-Landschaft eines Unternehmens inklusive der Tochtergesellschaften herzustellen (die sogenannte Ist-Landschaft). So wird die Unterstützung der fachlichen Strukturen (z.B. Geschäftsprozesse) durch IT-Systeme mithilfe von Bebauungsplänen auf einer EAM-Softwareplattform (= Systemkatalog) visualisiert. Dadurch lässt sich leicht feststellen, welche Geschäftsprozesse von welchen Systemen oder welche Systeme untereinander abhängig sind. Zudem wird ersichtlich, was die technische Komponenten eines Systems sind. Die Ist-Landschaft wird dabei nicht einmal sondern dauerhaft im Zeitablauf aufgenommen, sodass immer ein aktuelles und vollständiges Bild vorliegt.
Auf Basis der IT-Strategie des Unternehmens wird die Soll-Landschaft definiert. Bspw. kann man hierbei den Fokus auf die Standardisierung der IT-Landschaft legen, indem unternehmensweit für bestimmte fachliche Strukturen – statt vieler unterschiedlicher Insellösungen – nur noch wenige ausgewählte (Standard-)Systeme eingesetzt werden, die gewisse Kriterien erfüllen (z.B. geringe Betriebskosten, hohe Zuverlässigkeit, zukunftsfähige Technologie). Bei der Standardisierung verfolgt das Unternehmen insbesondere das Ziel der Kosteneinsparung. Im Anschluss wird ein Projektportfolio zusammengestellt, welches Projekte zur Verwirklichung der Soll-Landschaft aus der Ist-Landschaft umfasst (bspw. Entwicklungsprojekte, Rollout-Projekte oder Abschaltungsprojekte).
Im nächsten Teil werde ich über meine Aufgaben berichten.