Hallo, heute möchte ich wie angekündigt etwas darüber erzählen, was die Arbeit im Bereich Game Design beinhalten kann. Dabei gehe ich neben den einzelnen Tätigkeitsfeldern auch auf das Handwerkszeug ein, das man mitbringen sollte und berichte von einigen Erfahrungen, die ich im Arbeitsalltag sammeln durfte.
Was man als Gamedesigner macht – oder machen kann – hängt sowohl vom Projekt ab als auch davon, wo die eigenen Stärken bzw. Interessen liegen. Grundsätzlich fällt alles, was sich mit der Konzeption eines Spiels befasst, unter Gamedesign. Das fängt bei einer Spielidee an und kann dann vom Schreiben einer spannenden Geschichte oder Dialogen von Spielcharakteren über Leveldesign (das Gestalten von Schauplätzen in einem Videospiel) bis hin zum sogenannten „Balancing“ so ziemlich alles sein. Ich habe mich hauptsächlich mit dem Bereich „Game Systems Design“ auseinandergesetzt. Hier einige kurze Beispiele, was ich genau gemacht habe:
- „Combat Balance“
In dem Spiel gibt es Kampfelemente, das heißt Figuren des Spielers treten gegen die bösen Monster an, die in der Spielwelt vorkommen. Hört sich einfach an, aber es ist gar nicht so einfach, dieses Element so zu gestalten, dass es zwar eine Herausforderung bietet, den Spieler aber nicht frustriert. Auch sollte sich im Spielverlauf eine gewisse Dynamik entfalten. Was anfangs noch sehr simpel ist, soll etwas komplexer werden, wenn der Spieler mit den Grundelementen vertraut ist. Da nicht immer ein funktionierender Prototyp existiert, mit dessen Hilfe man das Ganze testen kann, muss hier auf diverse Hilfsmittel zurückgegriffen werden.
Das können Zettel und Stift sein, meistens kommt aber früher oder später Excel (oder ein ähnliches Programm) ins Spiel, um zumindest statisch verschiedene Zahlen gegenüberzustellen. Darüber hinaus gibt es einige Tools, mit denen man kleine Simulationen durchführen kann. Ideal ist es natürlich, wenn auf das Projetz zugeschnittene Tools selbst entwickelt werden, doch nicht immer kann man sich diesen Luxus leisten. - Design von UI-Elementen (User Interface Elemente)
Zwar wird das endgültige Design natürlich von den Grafik-Experten gestaltet, aber der Gamedesigner ist in der Regel dafür zuständig, was der Spieler wann wo sieht. Gerade im Bereich mobile games ist das nicht trivial, da hier der Platz sehr begrenzt ist und z.B. Buttons mit dem Finger gut auslösbar sein müssen. - Entwickeln und konzeptionieren von interessanten Spielmechaniken
Die Frage, wie viele und welche Spiel-Elemente überhaupt ins Spiel sollen, muss getroffen werden. Außerdem müssen diese so gestaltet werden, dass sie für Spieler interessant sind und am Ende soll auch ein in sich stimmiges Gesamtkonzept stehen. - Dokumentation
Konzepte sollten unbedingt schriftlich festgehalten werden und vor allem ständig aktualisiert werden. Jeder Wert, der irgendwo im Code steht, sollte möglichst im Konzept wiederzufinden sein und vor allem immer auf dem aktuellen Stand.
Hier hilft es sehr, wenn man sich zumindest grundlegend mit Programmieren auskennt, da man die Dokumente dann auch gleich so gestalten kann, dass ein Entwickler nicht 10mal nachfragen muss und am Ende trotzdem das programmiert, was man sich vorgestellt hat - Diverses
Da wir ein eher kleines Team waren, hat am Ende natürlich jeder ein bisschen von allem gemacht. So kam irgendwann z.B. die Frage auf, wie man „Cheats“ verhindern kann, das musste recherchiert werden. Playtesting und das Einholen der Meinung der anderen Teammitglieder stand auch regelmäßig auf dem Programm.
Hier ist aber Vorsicht geboten: Meinungen anhören ist wichtig und sinnvoll, aber Design-Entscheidungen sollten am Ende nicht demokratisch gefällt werden, sondern von einer Person, die einen Überblick über alle relevanten Teilaspekte hat, damit am Ende nicht ein zufällig zusammengewürfeltes Produkt entsteht, sondern eins, das in sich stimmig ist.
Das war’s für heute, ich hoffe meine Ausführungen konnten Euch einen kleinen Einblick in die Arbeit eines Gamedesigners geben. Das nächste mal werde ich ein wenig mehr über den tatsächlichen Projektverlauf und all die Stolpersteine erzählen, die so auftraten.
Viele Grüße und eine schöne Woche
Dave