Hallo zusammen,
ich bin Mathias, Masterstudent der Wirtschaftsinformatik im 3. Fachsemester an der TU Braunschweig
und arbeite neben dem Studium als Werkstudent bei Siemens Mobility.
In diesem Blogartikel möchte ich gerne das Arbeitsgebiet RPA und Siemens Mobility als Arbeitgeber vorstellen.
Als Teil der Siemens AG bildet Siemens Mobility den Geschäftsbereich der Verkehrstechnik.
Kernleistungen sind hier vor allem schlüsselfertige Errichtungen von Bahngesamtanlagen,
Schienenfahrzeuge wie Güterzüge und Personenzüge (bsp. die ICE Baureihe), Bahninfrastruktur sowie
Wartung und Instandhaltung von Bahntechnik.
Als Werkstudent unterstütze ich in Braunschweig ein Team mit dem Arbeitsgebiet
Prozessautomatisierung durch Robot Prozess Automation (RPA).
Dabei geht es nicht etwa um Fertigungsprozesse, die durch Roboterarme unterstützt werden, sondern
um Softwareroboter (Bots), die beispielsweise kaufmännischen Mitarbeitern, repetitive Aufgaben
abnehmen können, und somit den Fokus auf wichtige Kernaufgaben ermöglichen.
Weitere Motivationen können dabei in der Steigerung der Wirtschaftlichkeit, aber auch der Qualität der
Prozessdurchführung liegen. Ein gut entwickelter Robot kann problemlos nachts arbeiten und macht
dabei keine Fehler.
Das Team FLoW (Fast Leverage of Workflow) übernimmt dabei vielfältige Aufgaben, die im Hinblick
auf die Prozessautomatisierung anfallen. Diese lassen sich verschiedenen Mitarbeiterrollen zuordnen,
die kollaborierend an Aufgaben arbeiten.
Im Folgenden wird ein typischer Zyklus der Prozessautomatisierung mit zugehörigen Rollen
vorgestellt.
In der Regel wird ein Geschäftsprozess durch die Fachabteilung zur Automatisierung vorgeschlagen.
Der Prozess wird dann, durch Mitarbeiter der Rolle des Business Analyst, auf seine Automatisierbarkeit
geprüft.
Ein Prozess, der gut durch RPA automatisiert werden kann, ist idealerweise repetitiv, folgt klaren
Regeln und wird in hoher Frequenz durchgeführt.
Ist der Prozess gut untersucht, dokumentiert und für die Automatisierung auf Basis des RPA Ansatzes
geeignet, beginnt die Implementierung.
Dies wird durch Mitarbeiter in der Rolle Developer durchgeführt und durch den Business Analyst
begleitet.
Nachdem der Prozess erfolgreich entwickelt und getestet wurde, muss die regelmäßige Ausführung
eingerichtet werden. Abhängig von Art und Umfang des Robots, kann dieser auf dem Laptop des
Mitarbeiters manuell nach Bedarf gestartet werden, oder der Robot wird auf die zentrale
Serverinfrastruktur migriert und nach festen Regeln automatisch gestartet (bsp. am Ende des Monats).
Die Administration der zentrale Serverinfrastruktur, sowie die Überwachung der selbst ausführenden
Robots wird durch Mitarbeiter in der Rolle des Operators durchgeführt.
Der Operator prüft regelmäßig, ob ein Prozess erfolgreich ausgeführt werden konnte. Ist ein Prozess in
der Ausführung fehlgeschlagen, werden Fehler analysiert und ggf. die Konsequenzen des Abbruchs
untersucht (z.b unvollständige Ausführung eines Prozesses, unvollständige Ergebnisse, falsche
Buchung in ERP Systemen etc.)
Eine große Herausforderung der Prozessautomatisierung ist es daher, den Prozess robust zu
implementieren, d.h. viele mögliche Sonderfälle abzudecken. Sobald ein Robot auf eine Situation trifft,
die er nicht kennt, kommt es zum Absturz oder zu falschen Entscheidungen, was letztendlich immer zu
falschen Ergebnissen führt. Folglich ist mit schlecht entwickelten Softwarerobotern nichts gewonnen.
Daher durchläuft jeder entwickelte Robot vor der Produktivsetzung einen ausführlichen Code Review
durch erfahrene Developer. Nur ein Code, der tatsächlich guter Qualität ist, kann auch nachhaltig
gewinnbringend genutzt werden.
Auch wenn jeder Rolle zunächst einzelne Aufgaben zugeordnet werden können, erfordern viele
Aufgaben bereichsübergreifendes Verständnis. Daher ist Prozessautomatisierung echtes Teamwork.
Schlägt ein Prozess in seiner Ausführung fehl, überlegen ggf. Operator, Developer und Business
Analyst zusammen, wie das Problem gelöst werden kann.
Durch interdisziplinäres Wissen eignen sich Wirtschaftsinformatiker besonders gut, um im Themenfeld
der Prozessautomatisierung tätig zu werden. Beispielsweise zeichnet sich die Rolle des Business
Analysts genau durch das verbindende Verständnis von betriebswirtschaftlichen Abläufen und
technischer Umsetzung aus.
Dennoch sind auch für die anderen Rollen, wie beispielsweise den Developer oder Operator
bereichsübergreifendes Wissen wichtig.
Weitere Disziplinen in der Prozessautomatisierung sind vor allem Informatik und
Betriebswirtschaftslehre.
Als Werkstudent kommt man im Laufe der Zeit mit allen Aufgabenbereichen des Teams in Kontakt und
kann somit in verschiedenen Bereichen Einblicke gewinnen. Dies hilft besonders, um das gesamte
Thema Prozessautomatisierung auf Basis von RPA aus verschiedenen Blickwinkeln kennen zu lernen,
und ggf. Erkenntnisse für den eigenen Werdegang zu gewinnen.
Zu meinen Aufgaben gehörten bislang unter anderem die Entwicklung einzelner Robots, die Gestaltung
von Datenanalyse Dashboards, sowie die Mitgestaltung einer Knowledge Base im
Wissensmanagement. Kleinere Aufgaben, die wieder den Aufgabenbereichen des Operators, Business
Analysts und Developers zugehörig sind, gehören aber auch immer dazu.
Zudem bietet eine Werkstudententätigkeit die Möglichkeit, attraktive Arbeitgeber (der Region) kennen
zu lernen und den Arbeitsalltag in verschiedenen IT-Berufen zu erleben.
Rückblickend kann ich bestätigen, dass mich die Erfahrungen durch Praxistätigkeiten in meinem
Werdegang als Wirtschaftsinformatiker entscheidend weitergebracht haben und ich methodisch viel
lernen konnte. Darüber hinaus ist es immer hilfreich, sich mit Arbeitskollegen über verschiedene
Fragen des Werdegangs auszutauschen.
Natürlich ist eine Werkstudentenstelle auch ein hoher Zeiteinsatz. Eine wöchentliche Arbeitszeit von 15
bis 20 Stunden ist üblich und auch von Seite des Arbeitgebers häufig gewünscht.
Um das Studium dennoch erfolgreich und in angemessener Zeit abzuschließen bedarf es einem guten
Zeitmanagement und einem tatsächlichen Interesse an der Thematik.
Bei Fragen schreibt mir gerne ne Mail an m.wewel@tu-braunschweig.de