Wer sind Sie und woran forschen Sie?
Mein Name ist Steven Gronau, Post-Doc am Institut für Umweltökonomik und Welthandel der Leibniz Universität Hannover und Leiter eines SE²A Junior Research Projects (JRP). Studiert und promoviert habe ich im Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Im Rahmen meiner Forschung geht es um makroökonomische Modellierungsanwendungen bezogen auf aktuelle Trends und Entwicklungen. In unserem JRP beschäftigen wir uns mit den volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Nutzung von Wasserstoff in der Luftfahrt. Hierfür konzipieren wir ein makroökonomisches Simulationsmodel. Fokus der Analyse ist der Wirtschaftsstandort Deutschland.
Welcher Fragestellung gehen Sie konkret nach?
Unser JRP lautet: „Hydrogen in sustainable aviation: Macroeconomic impacts and state intervention. Wir stellen zwei Forschungsfragen: (1) Welche makroökonomischen Auswirkungen hat eine künftige wasserstoff-basierte Luftfahrt im Vergleich zur Fortführung des konventionellen Luftverkehrs? (2) Wie wirken sich staatliche Interventionen auf den Einsatz von Wasserstoff in der Luftfahrt aus? Hierbei geht es um die Preispolitik. Im Ergebnis werden wir makroökonomische Effekte untersuchen (z.B. Bruttoinlandsprodukt, Beschäftigungssituation, Wasserstoff-Kerosin-Substitutionen, H2-Importe, Preisdynamiken und Sektorimplikationen).
Was begeistert Sie an Ihrer Forschung?
An einem aktuellen und innovativen Thema zu arbeiten. Den Forschungsprozess von der Idee bis zur Publikation und Wissenschaftskommunikation zu begleiten. Spaß an dem was man macht, so beschäftige ich mit gerne mit volkswirtschaftlichen Simulationsmodellen. Wissenschaftliche Ergebnisse mit möglicher wirtschaftlicher und politischer Relevanz zu generieren. Die Teamarbeit und der sehr abwechslungsreiche Arbeitsalltag.
Welche Relevanz hat das Thema für die Zukunft der Luftfahrt?
Deutschland benötigt Alternativen zu fossilen Brennstoffen um die die Klimaziele 2050 zu erreichen. „Grüner“ Wasserstoff (H2) ist ein vielversprechender Lösungsansatz, da H2 als Brennstoff keinen Kohlenstoff enthält. Der wasserstoffbetriebene Luftverkehr ist daher eine Option zur Dekarbonisierung des Sektors. Neben der Analyse der technischen Machbarkeit ist eine Bewertung der makroökonomischen Auswirkungen unerlässlich: Die Einführung von H2 impliziert weitreichende sektorale Verflechtungen in der Wirtschaft und bezieht verschiedene Marktakteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zur Nutzung ein. Darüber hinaus sind unterstützende politische Rahmenbedingungen erforderlich, da H2 in Endanwendungen derzeit einen viel höheren Preis hat als herkömmlicher Flugzeugtreibstoff.
Was ist das Besondere, in dem interdisziplinären Forschungsverbund SE²A mitzuwirken?
Die Besonderheit liegt im Austausch mit den Kollegen/innen ganz unterschiedlicher Disziplinen. Projektbezogen werden Daten, Methodik und Ergebnisse von einer anderen (als der eigenen) Sichtweise kritisch beleuchtet. Wissenschaft kann so eine höhere praktische Relevanz erhalten. So ermöglicht ein interdisziplinärer Forschungsverbund ein Thema ganzheitlicher zu beleuchten. Persönlich ist es eine tolle Chance für Junior- und Seniorforscher/innen das eigene Netzwerk zu erweitern und zu festigen. Daraus können sich auch neue/weitere Forschungsideen entwickeln.
Exzellenzcluster SE²A –
Sustainable and Energy-Efficient Aviation
Technische Universität Braunschweig
Hermann-Blenk-Str. 42
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