Die SEW-EURODRIVE-Stiftung, 1989 von der Witwe des SEW-EURODRIVE-Unternehmers Ernst Wilhelm Blickle gegründet, zeichnet zum einen hochklassige Forschungsprojekte und ihre Initiatoren, zum anderen Absolventinnen und Absolventen der Studienbereiche Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften aus. Chresten von der Heide überzeugte die Jury mit seiner Arbeit „Integration von Dünnfilmtransistoren in ein flexibles Sensornetzwerk“, mit der er sein Maschinenbaustudium an der TU Braunschweig 2016 abschloss.
Ziel der mit 1,0 bewerteten Masterarbeit von Herrn von der Heide war die Entwicklung eines Herstellungsprozesses für Dünnschichttransistoren, der in die Fertigung folienbasierter Sensornetzwerke zu integrieren ist. Das Sensornetzwerk wird primär für eine Anwendung in der Medizintechnik entwickelt. In Form eines flexiblen Pflasters kann es auf die Haut appliziert werden, und die Verformungen des Körpers können registriert werden. Bei Frühgeborenen ist die künstliche Beatmung die vorrangige Maßnahme zur Stabilisierung. Allerdings besteht ein großes Problem darin, die künstliche Beatmung an die eigenen Atmungsanstrengungen des Kindes anzupassen. Versuche zur zuverlässigen Triggerung des Atemgerätes mithilfe einer Atemsensorik sind bisher ohne Erfolg geblieben.
Das folienbasierte Sensornetzwerk wird am Institut für Mikrotechnik der TU Braunschweig in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Göttingen und Firmen der Medizintechnik für die neonatologische Anwendung entwickelt. Konkret sollten in der Arbeit von Herrn von der Heide mithilfe der Transistoren die benötigten Messleitungen in einem Sensorpatch, das zur Atmungsüberwachung bei Neugeborenen entwickelt wird, reduziert werden. Damit kann einerseits die Anzahl der Sensoren auf einem Messpflaster erhöht, andererseits können Stromverbrauch verringert und die Verträglichkeit mit anderen medizinischen Maßnahmen verbessert werden. Die experimentelle Arbeit, von eingehenden Literaturrecherchen begleitet, zeigte, dass eine Reduzierung der Leiterbahnanzahl möglich ist, wenn die Halbleitermaterialien bei geringer Prozesstemperatur – essentiell für die dünnen Foliensubstrate aus Polymermaterial – aufgebracht werden. Die Dünnfilmtransistoren wurden auf Basis dünner Zinkoxidschichten hergestellt. Mit Hilfe der entwickelten Dünnfilmtransistoren kann der Sensorpatch ohne teure Mikroassemblage hergestellt werden. Bei Marktreife kann das Sensornetzwerk dann schließlich auch die Überlebenschancen von Neugeborenen verbessern.
Das Institut für Mikrotechnik freut sich mit Chresten von der Heide über seine Auszeichnung und das ausgelobte Preisgeld und wünscht ihm weiterhin viel Spaß und Erfolg bei seiner Arbeit.
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