Computational Sciences in Engineering (M.Sc.)

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News from CSE

FK3 | Über Simulationen in Strömungen, Strukturen und Personengruppen

[Abu Veranstaltungen, Abu Wibau, Abu Verkehr, Abu Umwelt, Abu Bau, Abu CSE, Arch Publikationen, Abu Aktuelles]

Interview mit Ehrendoktor Prof. Rainald Löhner anlässlich der Verleihung der Ehrenpromotion durch die Fakultät 3 der TU Braunschweig - Vorabdruck aus dem Newsletter Alumni Bau

Lieber Herr Prof. Löhner, Sie erhalten von der Fakultät 3 die Ehrenpromotionswürde. Für Sie ist es eine Art Rückkehr an die TU Braunschweig, Sie haben hier vor vier Jahrzehnten studiert. Wie fühlen Sie sich dabei, jetzt nach dem Abschluss auch die Ehrenpromotionsurkunde in den Händen zu halten?

Zunächst einmal bin ich sehr dankbar für das Leben, die Studienjahre an der TU Braunschweig, und die vielen Kollegen weltweit – vor allem die, welche die Ehrenpromotion vorangetrieben haben. Man kann sich vorstellen, wie viele Bemühungen, Gutachten, Stunden in Fakultätssitzungen und Überzeugungsarbeit geleistet werden musste.

Es ist aber auch eine Art Familienfeier. Sie sind Großneffe des früheren Rektors (heute würde man sagen: Präsidenten) Prof. Kurt Löhner. Haben Sie ihn noch kennengelernt?

Ja, glücklicherweise noch zu der Zeit, als er das Institut für Kolbenmaschinen leitete. Er war immer ein großes Vorbild für mich. Als Teenager durften wir oft sein Institut besuchen. Dort hörte ich zum ersten Mal den Ausdruck `Finite Elemente’, der für mein Leben so wichtig werden sollte. Er sah auch zu, dass ich nach Abschluss des Abiturs an der Goethe-Schule in Buenos Aires (Mitte November) sofort (also mit 6 Wochen Verspätung) das Maschinenbaustudium beginnen konnte.

Ihr Sohn, Johannes Löhner, ist Dirigent, Pianist und Dozent und wird mit seiner Frau Tiffany den Festakt musikalisch gestalten. Liegt auch das Musikalische bei Ihnen in der Familie?

Nicht direkt. Die Melodie des Liedes Nr. 352 im Evangelischen Kirchengesangbuch `Alles ist an Gottes Segen’ wurde von Johann Löhner 1691 komponiert – ich kann aber nicht garantieren, dass es sich um einen direkten Vorfahren handelt.

Am Vormittag gibt es noch ein Symposium unter dem Titel „Computational Mechanics: The Next Decade“. Können Sie uns etwas darüber sagen, wer dabei die Vorträge hält und welche Themen wir erwarten dürfen?

Die Themen beschäftigen sich mit Bereichen, in denen auch ich tätig war. Es war mir wichtig, Experten auf den jeweiligen Fachgebieten zu finden, die uns vermitteln können, was war, was ist, und was sich anbahnt. Computational Mechanics ist im gesamten Ingenieurwesen enorm wichtig geworden – fast jedes Produkt, Gebäude oder Prozess wird heute zunächst berechnet (oder wie man auch manchmal zu pflegen sagt: simuliert) und erst dann gebaut oder in Gang gesetzt. Dr. Baum ist der vielleicht berühmteste Experte weltweit in der Gebäudesicherung gegen Bombenattentate. Prof. Rossow war Abteilungsleiter bei der DLR in Brauschweig und hat über Jahrzehnte an der Entwicklung und Anwendung von numerischen Methoden in der Aerodynamik gewirkt. Dr. Othmer ist einer der führenden Experten für Aerodynamik und Aeroakustik von Personenfahrzeugen und ist seit vielen Jahren bei VW tätig. Prof. Antil ist Mathematiker und Experte für Optimierungsverfahren – Verfahren, die wir zurzeit für Digitale Zwillinge anwenden.

Es hat Sie ja jetzt in die USA gezogen aufgrund der besonderen Bedingungen, wie Sie uns vor drei Jahren schon geschildert haben. (https://magazin.tu-braunschweig.de/m-post/zurueck-an-der-alma-mater/ ) Sie kommen jetzt seit geraumer Zeit wieder regelmäßig als Gast an die Fakultät zurück. Was finden Sie hier vor, was bringen Sie mit?

Was finde ich hier vor? Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter und Studenten, die gerne mit mir arbeiten wollen – vor allem auf dem Gebiet der `High Fidelity Digital Twins’.

Was bringe ich mit? 40 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Computational Mechanics, und einen immer noch jugendlichen Enthusiasmus für neue Ideen, Entwicklungen und Anwendungen.

In Deutschland sehen wir ja die Entwicklungen seit Beginn der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump mit Sorge. Spüren Sie etwas davon in Ihrem Alltag an der Universität, rechnen Sie mit Auswirkungen auf die Freiheit der Lehre an der George Mason University in Fairfax?

Ich sehe das etwas gelassener. Die Änderungen, die wir heute in USA und Europa beobachten, haben sich schon im letzten Jahrzehnt angebahnt. Es ist das alte Dilemma von Demokratie (die ja immer lokal ist und sein möchte – `wir bestimmen hier und jetzt über unser Schicksal‘) und Globalisierung (`da sitzen die Bürokraten in Washington und Brüssel und entscheiden über uns’), was durch soziale Medien exponentiell vergrößert wurde. Nun ist glücklicherweise die amerikanische Verfassung von Menschen geschrieben worden, die wussten, dass der Mensch immer diktatorische und tyrannische Tendenzen hat. Solange das Gleichgewicht hält (was man in den USA `checks and balances’ nennt), werden die USA die führende Macht bleiben. Zurzeit ist viel Geschrei und Aufregung: that too shall pass.

Sie stellen im Festvortrag auch Ihre aktuelle Forschung vor. Womit beschäftigen Sie sich derzeit und in der Zukunft?

Wie zu allen Zeiten, gibt es mehr als ein Thema.

In der numerischen Strömungsmechanik (computational fluid dynamics): Unterwasserexplosionen (nicht einfach, da man Dichteverhältnisse von mehr als 1:1000 und höchst nichtlineare Zustandsgleichungen hat), bessere `embedded grid’ Methoden und optimale Rechenverfahren für die kommende Chip-Generation.

In der Strukturmechanik (computational structural dynamics): optimale Verfahren, um die Ermüdung von Strukturen zu identifizieren. Dies alles im Rahmen der sogenannten `high fidelity digital twins’.

In der Berechnung von Personenströmen (computational crowd dynamics): superschnelle Verfahren, um die Bewegung jedes Einzelnen in Menschenmengen mit mehr als einer Million Individuen zehnmal schneller als Echtzeit vorauszusagen.

Dürfen wir Sie in den nächsten Jahren noch öfter an der TU Braunschweig wiedersehen?

Ja, auf jeden Fall gerne!

Das Interview wurde von Heiko Jacobs, Öffentlichkeitsarbeit der Fakultät 3, geführt.