Die Pharmakologie ist die Lehre von den Wechselwirkungen zwischen körperfremden Stoffen und Organismen. Auch körpereigene Stoffe können als Pharmaka eingesetzt werden, sofern deren Konzentration das normale physiologische Maß übersteigt.
Geschichte der Pharmakologie
Die Pharmakologie existiert in ihrer heutigen Konzeption als analytisch-experimentell arbeitende Naturwissenschaft in Deutschland erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Zuvor war das Fach unselbständig und in unterschiedlicher Weise kombiniert mit Botanik, Pharmakognosie, Chemie, Pharmazie, allgemeiner Pathologie, Poliklinik und Medizingeschichte.
Heute lassen sich durch Arzneimittel rund 30.000 bekannte Krankheiten heilen. Zur Verfügung stehen Diagnostika, Therapeutika sowie Impfstoffe. Bei der Herstellung oder der Erforschung von Wirkmechanismen können Pharmazeuten, Mediziner, Chemiker und Biologen auf eine Vielzahl von Methoden zurückgreifen. Von der Genetik, der Biotechnologie, über das synthetische Drug-Design am Computer bis hin zur Molekularbiologie und Verhaltenpharmakologie sind alle naturwissenschaftlichen Disziplinen vertreten.
Das heutige Verständnis, das wir vom Aufbau eines Organismus, von seinen Organen, seinen Zellen und molekularen Vorgängen haben, ist noch relativ neu (kaum älter als 200 Jahre) aber die wesentlichen molekularbiologischen Methoden sind erst in den letzten 40 Jahren entwickelt worden. So wurde der Begriff der Synapse in den Nervenzellen 1911 von Sherrington definiert.
Theophrastus von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493 - 1541), begann überkommene Lehrmeinungen in Frage zu stellen. Er forderte, die Erkenntnis zu Tage zu fördern, die in einem Mittel seine Wirksamkeit verleiht und wehrte sich gegen unsinnige Stoffgemische oder mittelalterlichen Medizin. Als erster entdeckte er die narkotisierende Wirkung des Ethers. Er verordnete chemisch definierte Stoffe so erfolgreich, dass er aus Missgunst der Giftmischerei bezichtigt wurde. Gegen die Anklage verteidigte er sich: "Wenn ihr jedes Gift erklären wollt, was ist dann Gift? Alle Dinge sind Gift und nichts (ist) ohne Gift, allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist."
100 Jahre später nutzte Johan Jakob Wefper als erster gezielt das Tierexperiment, um Aussagen über pharmakologische oder toxikologische Annahmen zu bestätigen. In diesem Zeitalter der Aufklärung gewann die Wissenschaft mehr und mehr an Bedeutung. 1806 konnte als erste Reinsubstanz das Morphium aus dem Milchsaft des Schlafmohns durch den Chemiker Sertüner isoliert werden. 1847 begründete Rudolph Buchheim das erste Universitäts-Institut für Pharmakologie in Dorpat, dem heutigen Tartu in Estland. Oswald Schmiedeberg (1838 - 1921) verhalf zusammen mit seinen Schülern, von denen zwölf auf pharmakologische Lehrstühle berufen wurden, zu hohem Ansehen. Er begründete zusammen mit dem Internisten Bernhard Naunyn die erste regelmäßig erscheinende Zeitschrift für Pharmakologie, die bis heute veröffentlicht wird (Naunyn-Schmiedeberg´s Archives of Pharmakology). Nach 1920 entstanden neben den universitären Instituten pharmakologische Forschungsstätten in der sich ernorm entwickelnden pharmazeutischen Industrie. Nach 1960 wurden an vielen Universitäten Lehrstühle für klinische oder spezielle Pharmakologie (u. a. Neuropharmakologie) eingerichtet.