Minimierung der Eutrophierung im Chaosee
Projekträger
http://www.bmbf.de/ (02WT0895)
Projektzeitraum
01/2005 - 03/2010
Projektpartner
LWI, Abteilung Hydrologie, Wasserwirtschaft und Gewässerschutz; TU Braunschweig
IGB, Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin
AEPB, Anhui Environmental Protection Bureau
Bearbeiter
Dipl.-Ing. Xin Wu
PD Dr.-Ing. T. Dockhorn
Ziel des Forschungsvorhabens
Der Chaosee in der chinesischen Provinz Anhui ist mit seinen 760 km2 Oberfläche der fünft größte Süßwassersee Chinas. Er stellt einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor sowie einen Hauptlieferanten für Trinkwasser im 14.000 km2 großen Einzugsgebiet dar. Insbesondere durch die Einleitung von Abwässern sowie diffuse Einträge aus der Landwirtschaft ist der Chaosee stark eutrophiert, was in den Sommermonaten z. T. zu einer massenhaften Vermehrung von Blaualgen und in der Folge zur Produktion hoch-toxischer Microcystine und immer wieder zu temporären Ausfällen in der Trinkwasserversorgung führt.
Ziel des Vorhabens ist die Erarbeitung einer interdisziplinär angelegten, wissenschaftlichen Konzeption zur Reduzierung der Eutrophierung des Chaosees auf ein Maß, welches die Trinkwassernutzung ohne aufwendige Aufbereitung erlaubt. Dazu muss der Nährstoffimport langfristig reduziert werden: punktuell durch Verbesserungen auf dem Abwassersektor, flächig durch Reduktion der diffusen Einträge, insbesondere aus der Landwirtschaft, sowie im See bzw. vor der eigentlichen Trinkwasseraufbereitung durch Reduktion der durch Algenblüte hervorgerufenen Microcystine. Das Vorhaben steht in direktem Zusammenhang mit der nachhaltigen Entwicklung der Wasserressourcen.
Die Sanierung des Einzugsgebietes des Chaosees ist ein langfristiges Vorhaben und erfordert eine Vielzahl stufenweise aufeinander abgestimmter, technischer und nicht technischer Maßnahmen. Wissenschaftliches Arbeitsziel des Vorhabens ist die Entwicklung und Erprobung eines Managementinstrumentariums für den gesamten Chaossee (Decision Support System, DSS Chaosee), für besondere Seeareale sowie für das Einzugsgebiet ,anhand dessen die wasserwirtschaftliche und ökonomische Effizienz einzelner umzusetzender Maßnahmen beurteilt werden soll. Das DSS soll nicht nur als Entscheidungshilfe bei der Planung, Einstufung und Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen dienen, sondern auch bei dynamischen Prozessen eingesetzt werden, z.B. bei der Steuerung wasserwirtschaftlicher Anlagen zur Wasserversorgung und Veränderungen der Gewässergüte.
Ein weiteres wissenschaftliches Arbeitsziel ist es, einfache und kostengünstig realisierbare biologische Verfahren zur Aufbereitung von Seewasser ("grüne Leber", biologisch aktivierte Filtration) als entscheidenden Verfahrensschritt vor der eigentlichen Trinkwasseraufbereitung zur Entfernung der Microcystine systematisch für die Eignung am Chaosee zu untersuchen und zu optimieren.
Projektbegleitend werden in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Projektpartner die punktuellen und diffusen Einleiter im Einzugsgebiet systematisch erfasst und in Form eines Abwasserkatasters dokumentiert. Dieses dient als Grundlage für die Entscheidungsfindung (DSS wastewater) bei der zukünftigen und schrittweisen Umsetzung eines Abwassersanierungskonzeptes.