Der erste Teil meines Berichtes hat hoffentlich Euer Interesse geweckt und Euch die Aufgaben der Einrichtung (Abteilung), in der ich gearbeitet habe, ein wenig näher gebracht.
Im zweiten Teil möchte ich Euch jetzt meinen persönlichen Aufgabenbereich aufzeigen und auch die versprochene Brücke zur Wirtschaftsinformatik schlagen.
Ich war als Offizier Teil einer kleinen Fachgruppe, die für die Aus- und Weiterbildung von angehenden Luftfahrzeugtechnikern im Gebiet der Avionik für den im ersten Teil genannten Hubschrauber TIGER verantwortlich war. In meinen Aufgabenbereich fiel dabei
- die Personalplanung,
- die Vorbereitung und Durchführung sowie
die fachliche und konzeptionelle Planung der Aus- und Weiterbildungen, - die Aufsicht über das mir unterstellte Personal,
- die Fehleranalyse auf Hard – und Softwareebene am o.g. Hubschrauber
Wie Ihr sicherlich wisst, ist die Bundeswehr (Bw) kein mittelständisches Unternehmen und die Planung des Ausbildungsverlaufes der Soldaten und zivilen Mitarbeiter will gut durchdacht sein. Daher portierte die Bw ihre gesamten HR-Prozesse (sowie auch die meisten anderen) in SAP-Module. Bei der Portierung der gesamten Prozesse der Bw kamen sowohl Standardmodule, wie HR, MM, PM, QM, FI, CO etc., als auch eigens für die Bw konzipierte Branchenlösungen und -module zum Einsatz.
Nun will ich Euch nicht mit all den Begriffen und Modulen aus der SAP-Welt erschlagen, sondern möchte Euch lediglich die für meine Tätigkeit relevanten Teile herausstellen. Wenn Ihr bis zu dieser Stelle aufmerksam gelesen habt, sollte klar geworden sein, dass dies nur die SAP-Module sein können, die mit Personalmanagement, Materialwirtschaft und Instandhaltung zu tun haben können.
Namentlich sind dies die SAP-Module MM und HR. Beide Module nutzte ich viele Jahre lang. Besonders herausstellen möchte ich jedoch das zuletzt in die Bw eingeführte SAP LSO.
Als stark integrierter Teil des HR-Moduls ist dieser Teil eine zuverlässige Unterstützung bei der Planung, Durchführung und Verwaltung von Trainings und Ausbildungen. Also genau dem Bereich, der meiner Hauptaufgabe entsprach. Als ich in meiner neuen Abteilung anfing, war dieses Modul jedoch noch in der Einführungsphase und somit stand ich schnell einer neuen Herausforderung gegenüber.
Die Trainingsplanung und alle zugehörigen Prozesse mussten in das neue System überführt, die Anbindung an den SAP-Mandanten musste abteilungsweit eingerichtet und das SAP-System für jede nur erdenkliche Ausbildung mit neuen Objekten und Relationen gefüttert werden. Daher wurden zwei Kameraden und ich mit der Aufgabe betraut, die Einführung in unserer Abteilung fachlich und organisatorisch zu begleiten und zu verantworten. Solch eine Verantwortung fällt meist sehr unverhofft und zusätzlich zu den Hauptaufgaben vom Abteilungsleiter herab auf die getroffenen Mitarbeiter.
Kurzum, diese neue Aufgabe lässt sich mit den folgenden Stichpunkten umreißen:
- Roll-Out des Citrix-Zuganges für Mandantenanbindung in der Abteilung durchführen,
- Nutzerrollen identifizieren und Zugänge verwalten,
(natürlich in Absprache mit bundesweit zentral organisierter Nutzerverwaltung) - Abbildung der vielfältigen Ausbildungen im System,
- Betreuung aller Nutzer des Systems der Abteilung und
- regelmäßige, bundesweit organisierte Meetings mit anderen Ausbildungsabteilungen besuchen, die das gleiche System einführten.
Wie Ihr seht, kann einem die Wirtschaftsinformatik auch getarnt als Nebentätigkeit eine Menge abverlangen. Hilfreich war für mich – und so wird es auch für Euch in Zukunft sein – ein möglichst umfangreiches und breites Verständnis betrieblicher Abläufe und Zusammenhänge zu besitzen. Nur so sind Euch die Auswirkungen Eurer Entscheidungen ersichtlich und nur so könnt Ihr IT-Projekte verantworten und im Sinne der Unternehmensprozesse und -vorgaben erfolgreich umsetzen.
Der dritte Teil meines Berichtes wird Euch eine weitere Nebentätigkeit aus dem Portfolio der Wirtschaftsinformatik näherbringen: Die Neuentwicklung eines IT-Systemes im Auftrag des Unternehmens, das aus der Perspektive des Auftraggebers, meiner Abteilung, über den gesamten Entwicklungszeitraum begleitet wurde.